BGF
Aktuelles und Wissenswertes zu gentechnischen Veränderungen bei Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren
(GVO), Gentechnik und Lebensmittelbiotechnologie: Anwendungen, Nachrichten, Stellungnahmen, Gesetze
Aktuelles: Nichts ist aktueller als die tagesaktuellen Presse- und Medienberichte.
Die ► Presse- und Medienberichte finden Sie hier
Neue Publikationen zur Thematik sind in den wöchentlichen
► Sunday Evening News aufgelistet.
Updated:
Neu:
► Lebensmittelenzyme: EFSA-Sicherheitsbewertungen 1. Halbjahr 2024
► Lebensmittelenzyme: Anträge auf Sicherheitsbewertungen 1. Halbjahr 2024
► gv-Pflanzen: Sicherheitsbewertungen im 2. Quartal 2024
► NGT-Reis: Freisetzung in Italien
► NGT-Reis: Verwüstung des Freisetzungsareals
2024
Bemerkenswert und zum Nachdenken in der heutigen Zeit, in der viele Lebensmittel als "frei von....." oder "ohne ...." ausgelobt werden
Bereits 2010 1 Million Pfund Prämie für das erste chemiefreie Produkt Großbritanniens ausgesetzt
Die Royal Society of Chemistry (RSC) hat eine Belohnung von 1 Million Pfund für die erste Person ausgesetzt, die das Unmögliche schafft: ein Produkt zu entwickeln, das nach Ansicht der RSC zu 100 % chemikalienfrei ist.
https://www.rsc.org/news-events/articles/2010/02-february/chemical-free/?
Zur Erinnerung: Vor dreißig Jahren, am 19. Mai 1994 erhielt die Flavr-SavrTM in den USA die Zulassung als Lebensmittel. Sie war weltweit das erste gentechnisch veränderte Lebensmittel. Als Tomatenpüree wurde sie auch in Großbritannien gehandelt. In Deutschland ist die Flavr-Savr-Tomate als „Antimasch-Tomate“ bekannt geworden.
Die Flavr-Savr-Tomate wurde durch die Antisense-RNA-Methode entwickelt. Hierdurch wird in reifenden Tomaten die Expression des Enzyms Polygalacturonase weitgehend unterdrückt. Die Polygalcturonase ist mitverantwortlich für das Matschigwerden der ausgereiften Tomaten verantwortlich. Sie bliebt nach der Ernte ca. 2 Wochen länger schnittfest als konventionelle Tomaten. Dies hat den Vorteil, dass die Flavr-Savr-Tomate am Stock ausreifen kann und damit ihre Geschmacks- und Aromaeigenschaften voll ausbilden kann. Allerdings war bei dieser Tomate nicht der Geschmackserhalt das Ziel der gentechnischen Veränderung, sondern eine längere Haltbarkeit bzw. eine bessere Transportfähigkeit.
Kramer, M.G., Redenbaugh, K. Commercialization of a tomato with an antisense polygalacturonase gene:
The FLAVR SAVR™ tomato story. Euphytica 79, 293–297 (1994). https://doi.org/10.1007/BF00022530
Die Antimatsch-Tomate ist tot – Schade eigentlich
https://www.biofunk.net/2020/10/12/die-antimatsch-tomate-ist-tot-schade-eigentlich/
20.05.2024
Bodensee-Talk: Gentechnikgesetz
Michael Meiners begleitet die Diskussion um die neue EU-Regelung zur Gentechnik in der Landwirtschaft und dem Saatgut. Mit dabei sind Holger Puchta, er ist Mikrobilologe, Institutsleiter am Joseph Gottlieb Kölreuter Institut für Pflanzenwissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und ist ein Pionier im Bereich Pflanzenbiotechnologie. Außerdem im Studio ist Bärbel Endraß. Die Biolandwirtin und Argraingenieurin betreibt einen Biohof im Allgäu und hat eine Petition gestartet, um die Kennzeichnung und Regulierung aller Gentechnik-Pflanzen aufrecht zu erhalten. Dominik Modrzejewski vom Landesbauernverband will einen offeneren Umgang mit der Gentechnik erreichen und Christoph Then, Wissenschaftlicher Direktor von Testbiotech aus München stellt den sorglosen Umgang mit genmanipulierten Organismen und die damit verbundenen öffentlichen Äußerungen vieler Wissenschaftler in Frage.
https://www.regio-tv.de/mediathek/video/bodense-talk-gentechnikgesetz/
Debatten zum Kommissionsvorschlag zur Regulierung von Pflanzen aus neuen
genomischen Techniken (NTG)
AFVB-Statement zur Beratung des Vorschlags der belgischen Ratspräsidentschaft zur Regulierung gewisser genomischer Techniken im EU-Ministerrat.
28.05.2024
Sitzung des Agrarrats (AGRIFISH) am 26.03.2024
Auf der Sitzung des EU-Agrarrates (EU-Agriculture and Fisheries Council (AGRIFISH)) am 26. März 2024 wurde der Vorschlag der EU-Kommission zur Regelung von Pflanzen aus den neuen genomischen Techniken nur unter „Sonstiges“ behandelt. Damit war schon erkenntlich, dass keine weiteren Entscheidungen zu dieser Thematik geplant waren. Die spanische Delegation konnte ihr ► Statement „The importance of providing the agrifood sector with new plant breeding strategies, based on genome editing techniques, to strengthen its sustainability, resilience, and profitability“, das von Czechien, Dänemark, Estonien, Finnland, Italien, Niederlande, Portugal und Schweden unterstützt wurde, vortragen. Entsprechend der ► Tagesordnung waren weder eine Aussprache oder Abstimmung darüber vorgesehen. Allerdings ergriffen die ► Vertreter von 24 Mitgliedsstaaten das Wort. Gemeinsam zollten sie den spanischen und belgischen Ratspräsidenten Anerkennung für ihre Bemühungen um einen gemeinsamen Standpunkt zu dem Kommissionsvorschlag. Von 18 Mitgliedsstaaten wurde die Bedeutung und die Notwendigkeit einer Regelung für genomeditierte Pflanzen betont und eine rasche Umsetzung des Kommissionsvorschlages mit entsprechenden Änderungsvorschlägen angemahnt (Nicht-Patentierbarkeit, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit, Sicherheitsbewertung). Kritisch äußerten sich die Vertreter von Slowenien, Kroatien, Rumänien und Österreich. Deutschland verwies auf noch offene Fragen, ohne sie jedoch anzusprechen und auf das Fehlen einer Einigung innerhalb der Bundesregierung. Drei Mitgliedsstaaten lehnen den Kommissionsvorschlag grundsätzlich abgelehnt.
Trotz vieler positiver Äußerungen kann vermutet werden, dass es nicht mehr vor den Europawahlen zu einem gemeinsamen Standpunkt der Mitgliedsstaaten kommen wird. Das Trilogverfahren rückt damit immer mehr in die Ferne. Eine Umsetzung des Kommissionsvorschlag noch in dieser Legislaturperiode wird immer unwahrscheinlicher-
EU-Parlament: Debatte und Abstimmung im EU-Parlament über den Kommissionsvorschlag zur Regulierung von Pflanzen aus neuen genomischen Techniken (NGT)
Das Parlament wird seinen Standpunkt für die Verhandlungen mit den EU-Staaten über EU-Vorschriften für neue genomische Techniken festlegen. Ziel ist es, das Lebensmittelsystem nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen, indem verbesserte Pflanzensorten entwickelt werden, die klima- und schädlingsresistent sind, höhere Erträge liefern oder weniger Düngemittel und Pestizide benötigen.
Weitere Informationen (https://www.europarl.europa.eu/news/de/agenda/briefing/2024-02-05/2/neue-genomische-verfahren-debatte-und-abstimmung-uber-neue-eu-vorschriften). Pressemitteilung nach der Ausschussabstimmung am 24.01.2024 (Englisch) (https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20240122IPR17027/new-genomic-techniques-meps-want-to-ban-all-patents-for-ngt-plants).
Abstimmung: Mi., 07.02.2024: 307 Stimmen für eine Reform, 263 Gegenstimmen, 41 Enthaltungen
Pressemitteilungen:
► EU-Parliament: New Genomic Techniques: MEPs back rules to support green transition of farmers
► AFBV-WGG-EU-SAGE-GfPB: Das Europäische Parlament erkennt die Notwendigkeit der neuen genomischen Techniken
► AFBV-WGG-EU-SAGE-GfPB: The European Parliament recognises the value of NGTs
07.02.2024
► WGG-Pressemitteilung: EU-Umweltausschuss stimmt für eine evidenzbasierte Regulierung von
Pflanzen aus den neuen genomischen Techniken
► WGG-AFBV Press release: EU Environment Committee votes in favour of an evidence-based
regulation of plants derived from new genomic techniques
25.01.2024
► AFBV-EU-SAGE-WGG: Offener Brief an die Mitglieder des ENVI-Ausschusses zur Regulierung von
Pflanzen aus den neuen genomischen Techniken
► AFBV-EU-SAGE-WGG: Offener Brief an die Mitglieder des ENVI-Ausschusses zur Regulierung von
Pflanzen aus den neuen genomischen Techniken
19.01.2024