Bis 1996 wurden Kompagnien gegen Gentechnik in der Landwirtschaft und bei Lebensmitteln vornehmlich vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Verbraucherverbänden (Verbraucher Initiative und den Verbraucherzentralen Hamburg sowie Nordrhein-Westfalen) und Bürgerinitiativen durchgeführt. Ab 01.Mai 1996 beteiligt sich nun auch die Umweltorganisation Greenpeace e.V.* am Kampf gegen die Gentechnik - entsprechend ihrer
► erprobten Methoden
„aufdecken, konfrontieren, politisch unter Druck setzen“.
Die Voraussetzungen waren gut:
Die gv-Sojabohnen werden nach Europa und Deutschland kommen und eine Skandalisierung (keine Kennzeichnung, keine Trennung der Bohnen, Gefahren für Gesundheit und Umwelt) kann einfach bewerkstelligt werden.
Erfahrungen aus den Aktionen des BUND und aus Feldbesetzungen in den Jahren 1990-1995 können genutzt und Zusammenarbeiten mit anderen Protestgruppen abgesichert werden.
Nach der „Brent Spar“ Affäre können durch Proteste gegen die Gentechnik nur neue Sympathien gewonnen werden.
Neue Mitglieder/Förderer würden das Spendenaufkommen erhöhen.
Die beiden letzteren Punkte bestätigte 2004 auch Greenpeace selbst. Geschäftsführerin Behrens: „Die Zahl der Förderer sei um 12 700 gestiegen. Erfolgreich seien die Umweltschützer vor allem beim Kampf gegen die Gentechnik gewesen und Tausende Aktivisten hätten so viel Druck gemacht, dass die Konzerne ihre Gentechnik-Träume aufgeben mussten.“
Zusätzlich konnte sich Greenpeace einer engen Kooperation mit dem BUND sicher sein. BUND-Statement vom 04.09.19996: „Ziel unserer Killer-Tomaten-Aktion wird es deshalb verstärkt sein, politischen Druck auf die Großabnehmer, d.h. Unilever (z.B. Rama), Nestlè (z.B. Nesquick) und Danone auszuüben, so dass diese keine Produkte (d.h. Soja-Schrot und Soja-Öl) aus gentechnisch manipulierten Sojabohnen verwenden. Um unseren weiteren Aktionen gegen Gen-Soja noch mehr Druck zu verleihen, werden wir u.a. auch eng mit Greenpeace zusammen arbeiten.“
„Der BUND hat sich deshalb entschlossen, zusammen mit Greenpeace die Aktion „Soja - So, Nein!“ zu starten. Soja und Sojaprodukte sind in Tausenden von Lebensmitteln enthalten. Dazu gehören Margarine und Gebäck, Öle, Süß- und selbst Fleischwaren. Damit wird die Einführung von Soja zu einer zentralen Frage im Zusammenhang mit dem Einsatz der Gentechnik im Lebensmittelbereich.“ (10.09.1996)
Die Pressemeldungen aus dem Jahre 1996 liegen als Papierform bei bgf-Jany vor.
Mit Greenpeace wird der Protest gegen die Gentechnik professioneller, aggressiver und emotionaler. In Einzelfällen nimmt er militante Züge an.