Zentek: Fütterungsstudie mit Mais NK603xMON810

Zentek: gv-Mais Fütterungsstudie mit Mäusen über mehrere Generationen

"Gen-Mais macht impotent"

Genmais macht impotent
Die Schlagzeile "Gen-Mais macht impotent" rührt aus einer vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend finanzierten Studie her (Zentek-Studie). Hier sollte der Einfluss von Gen-Mais (NK603xMON810) auf die Reproduktivität von Mäusen über mehrere Generationen untersucht werden. Es war eine der ersten Mehrgenerationsstudie an Säugetieren über zwei Jahre. Aus den vorläufigen Ergebnissen konnte mit einer gewissen Vorsicht ein negativer Einfluss des gentechnisch veränderten Maises auf die Reproduktionsleistung der Mäuse abgeleitet werden. In der genaueren Analyse der Versuchsführungen und der statistischen Auswertung der Daten zeigte sich aber, dass eine Reihe von Maßnahmen für die Durchführung solcher Studien nicht durchgängig eingehalten wurden. Hierdurch wurden dann die Ergebnisse „verfälscht“ und die Daten waren über die Generationen nicht mehr miteinander vergleichbar. Wissenschaftliche Aussagen zum Einfluss von Mais NK603xMON810 auf die Reproduktivitätsleistung von Mäusen waren somit nicht möglich. Untersuchungsergebnisse wurden, auch in Teilbereichen, nicht veröffentlicht. Ebenso steht leider heute auf der offiziellen Webseite des Ministeriums der Abschlussbericht zu dem Forschungsauftrag für weitere Analysen nicht mehr zur Verfügung; er wurde vom dem Auftraggeber zurückgezogen. Dabei wäre der Bericht ein sehr gutes Schulungsbeispiel zur Vermeidung ähnlicher Unzulänglichkeiten, falls ein entsprechender Versuch wiederholt werden sollte.
Die Untersuchung erbrachte keinen Nachweis der Bedenklichkeit des gv-Maises in Bezug auf die Zeugungsfähigkeit der Mäuse bzw. von Säugetieren. Der Skandal ist aber, dass der Untersuchungsbericht nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Deshalb wird er auch gern von interessierten Gruppen als einer der wissenschaftlichen Beweise für die Bedenklichkeit von gentechnisch veränderten Produkten herangezogen.

Zentek-Studie: Velimirov, A.; Binter, C.; Zentek, J.(2008): Biological effects of transgenic maize NK603xMON810 fed in long term reproduction studies in mice. Forschungsberichte der Sektion IV Band 3/2008 Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend (download unten)
Anmerkungen: Das Ministerium stellte am 11.11.2008 die Studie der Öffentlichkeit vor. Noch während Prof. Zentek die Studie erläuterte und eindringlich daraufhin wies, dass noch nicht alle Daten erfasst und statisch ausgewertet seien, wurden erste Pressemeldungen in die Medien eingestellt. Greenpeace und Global 2000 forderten „ die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wegen Inkompetenz zu schließen und alle zugelassenen Gentech-Pflanzen vom Markt zunehmen“, da die Studie den Beweis der Bedenklichkeit von gv-Pflanzen erbracht hat. Politiker sahen ihre Vorsorgepflicht für die österreichischen Konsumenten in ihrer strikten Ablehnung der Gentechnik bestätigt..Ohne weitere Prüfung der Datenlage brachte Österreich im Dezember 2008 die Studie zur Beratung bei den EU-Gremien ein.

Das „GMO-Panel“ der EFSA wies auf seiner Plenarsitzung am 03./04. Dezember 2008 auf Unstimmigkeiten in der Studie hin. Der Ständige Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (Standing Committee on the Food Chain and Animal Health) für  kam auf seiner Sitzung am 16.12.2008 zu dem Schluss, dass die Studie mit den vorliegenden Daten die Frage der Bedenklichkeit von Mais NK603xMON810 nicht beantworten kann. Österreich wurde gebeten, die Rohdaten der EFSA und den zuständigen nationalen Behörden zur Verfügung zu stellen.

Im Oktober 2009 erklärte dann das Ministerium, dass die an der Versuchsdurchführung beteiligten Wissenschaftler „keine zufriedenstellende statistische Auswertung der Daten“ vorlegen konnten. Kurz darauf wurde die Studie zurückgezogen bzw. ohne weitere Erklärungen von den Internet-Seiten des Ministerium und der AGES entfernt.  



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