Vorbemerkungen:
Am 17.12.2021 ist Dr. Arpad Pusztai verstorben. Dr. Pusztai war ein international anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Lektinforschung. Er fühlte sich stets einer auf faktenberuhenden der Wissenschaft verpflichtet. Im August 1998 berichtete er über seine Forschungsergebnisse zu gentechnisch veränderten Kartoffeln im britischen Fernsehen und warnte vor der Gefährlichkeit gentechnisch veränderte Lebensmittel. Das Medienecho war international groß. Das erste „Erdbeben“ für Anwendungen der Gentechnik im Agrar- und Lebensmittelbereich war losgetreten. Die darauffolgende Auseinandersetzung über die Forschungsergebnisse wurde als Pusztai-Affäre bekannt. Das kurze Statement löste heftige Reaktionen bei Befürwortern und Kritikern der Gentechnik aus. Gentechnikkritiker haben Pusztai sogleich für sich vereinnahmt und er ließ sich sicherlich auch aufgrund der Umstände vereinnahmen. 2005 erhielt er den Whistleblower-Preis der gentechnikkritischen Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und 2009 den Stuttgarter Friedenspreis.
Die Pusztai-Affäre (1998 /99) sollte heute vor dem damaligen wissenschaftlichen Hintergrund zur Sicherheitsbewertung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln gesehen werden. Das von der OECD entwickelte Konzept der „Substanziellen Äquivalenz“ stand damals im Mittelpunkt der Diskussion zur Sicherheitsbewertung von gentechnisch Organismen und daraus gewonnener Erzeugnisse. Das Prinzip der „Gleichwertigkeit“ wird in seinen Grundzügen heute noch in der Risikobewertung von GVO beachtet.
Damalige Statements sollten vor dem Hintergrund der Verfügbarkeit von Daten betrachtet werden, da experimentelle Daten kaum öffentlich gemacht bzw. bewusst zurückgehalten oder nur gewisse Daten gezielt veröffentlicht wurden.
Der nachfolgende Bericht wurde bewusst auf den Zeitraum von 1998 - 1999 begrenzt, dem eigentlichen Zeitraum der Affäre und beruht weitgehend auf eigenen Unterlagen und Stellungnahmen (►Jany, 1999a, ►Jany 1999b) aus dieser Zeit.
Das Forschungsprojekt
Das Forschungsvorhaben "Genetic engineering of crop plants for resistance to insect and nematode pests: effects of transgene expression on animal nutrition and environment" wurde nach entsprechender Begutachtung bewilligt und vom Scottish Office Agriculture, Environment and Fisheries Department finanziert. In diesem Projekt sollte einerseits untersucht werden, ob durch den Transfer von Genen, die für Lektine (Schneeglöckchen-Lektin Galanthus nivalis Agglutinin (GNA), Con A und Bohnen-Lektin PHA) codieren, Pflanzen (Kartoffeln) gegenüber Insekten- und Nematodenbefall resistent gemacht werden können und anderseits, ob mit der gentechnische Veränderung negative Auswirkung auf Mensch und Umwelt verbunden sind. An dem Projekt waren die University of Durham, das Scottish Crop Research Institute und das Rowett Research Institute (RRI) beteiligt. Der Arbeitsgruppe von Dr. Pusztai am RRI kam die Aufgabe zu, die gentechnisch veränderten Kartoffeln (gv-Kartoffel) vergleichend zu der Eltern-Kartoffellinie analytisch auf ihre Inhaltsstoffe zu untersuchen (Ermittlung einer substanziellen Äquivalenz) und in Fütterungsexperimenten an Ratten mögliche negative toxikologische Effekte nachzuweisen bzw. auszuschließen. Aus seinen noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen kam Pusztai zu dem Schluss, dass Lektin-Kartoffeln, die das Schneeglöckchen-Lektin exprimieren, nicht substanziell zur Elternlinie sind und dass die Verfütterung dieser gv-Kartoffeln zu einer Retardierung des (Organ-)Wachstums sowie einer negativen Beeinflussung des Immunstatuts bei Ratten führt.
Das Interview im Fernsehen 10.08.1998
Dies beunruhigte Pusztai so sehr, dass er bei der Institutsleitung um Erlaubnis bat, über seine noch nicht abgeschlossenen, aber für ihn besorgniserregenden Experimente vorab berichten zu dürfen. Diesem Ansinnen wurde stattgegeben und am
10. August 1998
berichte Pusztai in Gegenwart des Instituts-Pressesprechers in einem 2,5 min langen Interview in der Fernseh-Sendung „World in Action“ (Granada TV) über seine experimentellen Befunde zu den gv-Kartoffeln und gab noch folgendes Statement ab:
„If I had the choice, I would certainly not eat it till I see at least comparable experimental evidence which we are producing for our genetically modified potatoes. I actually believe that this technology can be made to work for us. And if the genetically modified foods will be shown to be safe, then we have really done a great service to all our citizens. And I very strongly believe in this, and that’s one of the main reasons why I demand to tighten up the rules, tighten up the standards.” (nach Rowell 2003, 89)
Freie Übersetzung: Wenn ich die Wahl hätte, würde ich sie (gentechnisch veränderte Lebensmittel) auf keinen Fall essen, bevor ich nicht zumindest vergleichbare experimentelle Beweise sehe, die wir für unsere genetisch veränderten Kartoffeln durchgeführt haben. Ich glaube tatsächlich, dass diese Technologie für uns nutzbar gemacht werden kann. Und wenn sich gentechnisch veränderte Lebensmittel als sicher erweisen, dann haben wir allen unseren Bürgern einen großen Dienst erwiesen. Ich glaube fest daran, und das ist einer der Hauptgründe, warum ich eine Verschärfung der Vorschriften, eine Verschärfung der Standards (der Sicherheitsbewertung) fordere.
Nicht mehr belegbar ist, ob er hier auch gesagt hat: „ Guinea pigs should be in the laboratory – not ourselves“ (" Meerschweinchen gehören ins Labor - nicht wir"). Belegt ist aber: "If you gave me the choice now, I wouldn't eat it" im Zusammenhang mit der Sicherheit von gentechnisch veränderten Lebensmittel.
Das Statement zeigt, dass er zwar Bedenken zu gv-Lebensmitteln und dem Vorgehen ihrer Sicherheitsbewertung hat, aber auch, dass er der Gentechnik eine große Bedeutung zu misst. Pusztai kann hier bzw. zu dieser Zeit nicht als Gentechnikkritiker eingestuft bzw. bezeichnet werden. Er hat als verantwortungsbewusster Wissenschaftler agiert.
Das RRI gab am darauffolgenden Tag (11. 08.1998) noch zwei Pusztai unterstützende Presseerklärungen heraus.
Allerdings distanzierte kurz darauf das RRI von den Untersuchungen und Äußerungen von Pusztai. Die Gründe für die so diametralen Kehrtwendung der RRI-Institutsleitung sind umstritten und nicht abschließend geklärt. Einerseits wurde wird, dass das die US-Gentechnik-Industrie (Monsanto) Präsidenten Clinton bewegt habe, sich mit dem britischen Premierminister Blair in Verbindung zu setzen und Beendigung der Affäre zu verlangen. Angeblich habe dann Tony Blair oder sein Umweltminister Meacher die Institutsleitung entsprechend instruiert. Anderseits widersprach die Institutsleitung jedoch jeglicher Beeinflussung von außen. Möglicherweise wollte sie nur den wissenschaftlichen Ruf des RRI bis zum Abschluss von Untersuchungen wahren.
Schlagzeile einer großen deutschen Boulevard-Zeitung.
Reduction in the size of the brain was observed… Pusztai (1998)
Fakt ist aber: Pusztai wurdeverbunden mit seinem Fernsehauftritt von einer weiteren Mitarbeit an dem Forschungsprojekt RO 818 entbunden (suspendiert). Zur Klärung der Affäre und für wissenschaftliche Aufarbeitung der Fütterungsversuche ist (war) dies sicherlich geeigneter bzw. ungeschickter Schritt.
Diese quasi Entlassung von Pusztai entfachte das Feuer der öffentlichen Diskussion und die Medienaufmerksamkeit erst recht, das seit seinem Fernsehauftritt latent glimmte. Das erste „Erdbeben“ für Anwendungen der Gentechnik im Agrar- und Lebensmittelbereich war losgetreten.
Weder das RRI noch Pusztai waren von dem Medienrummel negativ überrascht. Sie haben eine solche Reaktion erwartet noch haben sie eine solche erwünscht.
Rowett - Report des Audit Committees 21.08.1998
Zur Überprüfung der von Pusztai gewonnenen experimentellen Daten und seinen Schlussfolgerungen setzte das RRI einen Untersuchungsausschuss (Audit Committees), der mit den Wissenschaftlern F.J. Bourne, A. Cheesson, H. Davies und H. Flint gebildet wurde, ein.
►Der Report wurde am
21.08.1998 dem RRI im Rahmen einer Pressekonferenz übergeben. Der Report mit seinen Daten wurde auch Pusztai zur Verfügung gestellt, aber er wurde leider nicht veröffentlicht bzw. der Wissenschaft zugänglich gemacht. Der Report kam zum Schluss, dass die vorliegenden Daten keine Anhaltspunkte dafür liefern, dass der Verzehr von transgenen Kartoffeln, die GNA exprimieren, bei Ratten Auswirkungen auf das Wachstum, die organische Entwicklung oder die Immunfunktion hat.
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“Therefore, the audit committee is of the opinion that the existing data do not support any suggestion that the consumption by rats of transgenic potatoes expressing GNA has an effect on growth, organ development or immune function.”
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Alternativer Report von Pusztai 22.10.1998
Pusztai setzte am 22. Oktober 1998 seinen ► „Alternative Report“ (SOAEFD flexible Fund Project RO 818 Report of Project Coordinator on data produced at the Rowett Research Institute (RRI)) den Ausführungen des Audit Committees entgegen. Mit diesem “Alternative Report” wurden auch erstmals experimentelle Daten zu und Ergebnisse aus den Fütterungsversuchen öffentlich zugänglich. Hier beschreibt er die Versuche, setzt sich kritisch mit der Proteinqualität und -menge in den Fütterungsdiäten auseinander und diskutiert ihre möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Ratten. In allen Fütterungsversuchen mit den gv-Kartoffeln werden schwerwiegende Auswirkungen auf die Entwicklung der Ratten in Bezug auf Gewichtszunahme, Größe und Gewicht von Organen, Stoffwechselparameter und des Immunstatus festgestellt. Allerdings werden die Versuchsbedingungen, der verwendete Rattenstamm und die Zusammensetzung der Diäten nicht angegeben. Zusätzlich sind die im "Alternative Report" die Tabellen und Abbildungen nicht enthalten.
„Es wurden vier Fütterungsversuche mit zwei Linien von GNA-GM-Kartoffeln durchgeführt. In allen vier Versuchen führte die Verfütterung von transgenen Kartoffeln an Ratten zu erheblichen und in den meisten Fällen hochsignifikanten Gewichtsveränderungen bei einigen oder den meisten lebenswichtigen Organen der Tiere.“
„Die Wachstumsraten von Ratten, die mit (konventioneller) Kartoffeldiät gefüttert wurden, war geringfügig, aber signifikant niedriger als die von Ratten, die mit einer hochwertigen Kontrolldiät gefüttert wurden, aber das Vorhandensein von GNA, sei es als Zusatz zu kartoffelbasierter Diät oder als Expression in der transgenen Knollenlinie 71/1, hatte keine signifikante Auswirkung auf die Gewichtszunahme und die Gewichtsveränderung im Vergleich zu den Eltern-Kartoffellinien. In den meisten Fällen führte die Anwesenheit von GNA-GV-Kartoffeln in der Nahrung jedoch zu einer Verlangsamung der Verdauung und Absorption von Nährstoffen im Darm im Vergleich zu den Futtermitteln der Elternlinien.“
Die beschriebenen Änderungen wurden jedoch nicht beobachtet, wenn die Ratten mit konventionellen Kartoffeldiäten gefüttert wurden, denen natives Schneeglöckchen- Agglutinin zugesetzt wurde (Kontrollversuch). Aus diesen Befunden schließt Pusztai, dass die beobachteten adversen Effekte allein mit der gentechnischen Veränderung im Zusammenhang stehen.
„Nach der Einfügung des GNA-Gens in die Kartoffel wurden in den Knollen von zwei Generationen zweier GNA-GV-Linien Veränderungen im Gehalt an Proteinen, Stärke, Zucker, Lektinen und Trypsin/Chymotrypsin-Inhibitoren festgestellt, was auf "mögliches Gen-Silencing, Unterdrückung und/oder somaklonale Variation" im Kartoffelgenom hindeutet. Die im Rahmen des Arbeitsprogramms von Rowett in FF 818 untersuchten GNA-GM-Kartoffellinien waren daher nicht "im Wesentlichen gleichwertig" mit den entsprechenden Elternknollen.“
Später vermutet Pusztai, ohne dies jedoch näher zu substantivieren, dass die Veränderungen mit der Einführung des Promotors CaMV 35 S für die Expression der GNA-Gens verantwortlich ist.
Zusammenfassend führt Pusztai aus:
„Accordingly, the Coordinator of FF 818 SOAEFD commissioned programme is of the opinion that the existing data fully support our suggestion that the consumption by rats of transgenic potatoes expressing GNA has significant effects on organ development, body metabolism and immune function that is fully in line with the significant compositional differences between transgenic and corresponding parent lines of potatoes.”
Freie Übersetzung:
Dementsprechend ist der Koordinator des von FF 818 SOAEFD in Auftrag gegebenen Programms der Ansicht, dass die vorliegenden Daten unsere Vermutung voll und ganz unterstützen, dass der Verzehr von transgenen Kartoffeln, die GNA exprimieren, bei Ratten signifikante Auswirkungen auf die Organentwicklung, den Körperstoffwechsel und die Immunfunktion hat, die in vollem Einklang mit den signifikanten Unterschieden in der Zusammensetzung zwischen transgenen und entsprechenden Elternlinien von Kartoffeln stehen.
Nach Abschluss der Untersuchungen des Audit Committees wurde die Suspendierung von Pusztai aufgehoben und ihm empfohlen, in den Ruhestand zu gehen zumal seine Arbeitsgruppe inzwischen aufgelöst ist und die Weiterarbeit an dem Forschungsprojekt eingestellt wurde.
Unterstützung für Pusztai 12.02. 1999
Anfang 1999 wurden die Ergebnisse der Arbeiten von Pusztai zur Analytik der Kartoffelvarietäten und zu den Fütterungsversuchen von 23 Wissenschaftlern unterschiedlichster wissenschaftlicher Ausrichtung begutachtet. Nicht vollständig geklärt ist, auf welcher Datengrundlage sie ihre Stellungnahme erarbeiteten. Am 12. Februar 1999 veröffentlichte die Wissenschaftlergruppe in einer Pressekonferenz und im Internet das Ergebnis ihrer Begutachtung. (http://plab.ku.dk/tcbh/Pusztaimemorandum.htm, der damalige Link, heute nicht mehr funktionsfähig; ► hier die Unterzeichner und ihre Statements 12.02.1999, Christie B. (1999); GRAIN (1999)) Sie kamen zum Schluss, dass die Aussagen von Pusztai richtig seien und diese transgenen Kartoffeln zu signifikanten Veränderungen in Organgewichten und zu einer negativen Beeinträchtigung des Immunstatus führen. Sie forderten das RRI auf, Prof. Pusztai zu rehabilitieren, ihn wieder einzustellen und ihm eine Fortführung der Versuche zu ermöglichen.
„We are of the opinion that although some of the results are preliminary, they are sufficient to exonerate Dr Pusztai by showing that the consumption of GNA-GM-potatoes by rats led to significant differences in organ weight and depression of lymphocyte responsiveness compared to controls. There was also strong evidence that GNA-GM potatoes tubers were not substantially equivalent to parent potatoes and indeed the two lines of GNA-GM potatoes in the study were also different. This makes a very strong case for the necessity of performing further work to elucidate the toxico-pathological importance of these findings.“
Auf einer ► Wissenschaftspressekonferenz am 19.03.1999 führte Jany aus:
„Die Prof. Pusztai in seinem Alternativen Report wiedergegebenen Untersuchungsergebnisse lassen sich nur als vorläufige Resultate und Hinweise ansehen. Sie erlauben keine abschließende Wertung.“ Und weiter
„….dass die Arbeitsgruppe um Prof. Pusztai die Versuche, wenn auch mit kleinen Mängeln, ordentlich durchgeführt und seine Daten korrekt ausgewertet hat. Jedoch lassen sich seine Schlussfolgerungen aus der vorgelegten Datenlage nicht in Einzelheiten nachvollziehen.“
Detaillierter führte Jany aus:
Die stoffliche Zusammensetzung der gentechnisch modifizierten Kartoffeln wurde nicht hinreichend untersucht. Insbesondere fehlen Angaben über die natürlich vorkommenden antinutritiven und toxischen Inhaltsstoffe (Glykoalkaloide) im Vergleich zu den "Elternkartoffeln". Aus den vorliegenden Daten kann weder auf die substantielle Äquivalenz noch auf die Nichtgleichwertigkeit der gentechnisch modifizierten Kartoffeln geschlossen werden.
In den Fütterungsexperimenten sind keine Angaben über die verwendeten Rattenspezies gemacht worden und die Diäten sind untereinander kaum vergleichbar, insbesondere sind sie in ihren kalorischen Werten (Protein, usw.) nicht ausbalanciert. Die unterschiedlichen Diäten aus unterschiedlichen somatischen Variationen der gentechnisch modifizierten Kartoffeln, ohne Kenntnis der Inhaltsstoffe, ermöglicht kaum eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus den Versuchsreihen.
Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der von Pusztai genutzten Ratten sind evident, aber aus der Datenlage lassen sich keine eindeutigen Aussagen darüber machen, auf welche Effekte die toxikologischen und immunologischen Unterschiede zurückzuführen sind. Die Veränderungen in den Organgewichten unterliegen in den einzelnen Versuchsreihen so großen Variationen, daß weder eine Schrumpfung noch eine Vergrößerung angenommen werden darf. Die Daten und die geringe Tierzahl wirft hier auch die Frage nach der statistischen Signifikanz auf. Auffallend ist zusätzlich, daß aus der Analyse der Ergebnisse aus dem Report des Rowett-Instituts vermutet werden könnte, daß genmanipulierte Kartoffeln oder mit Lektinzusätzen versehene Kartoffeln zu einer Gehirnvergrößerung führen, während aus dem Pusztai-Report mit weniger Daten auf eine Hirnschrumpfung geschlossen werden könnte.
Aus den zugänglichen Daten können keine Aussage darüber gemacht werden, ob das Schneeglöckchen-Lektin oder der gentechnische Eingriff (Positionseffekte) zu den beobachteten Veränderungen geführt haben. Zusätzlich widersprechen sich Daten in dem ursprünglichen Report des Rowett-Instituts und im Pusztai-Report.
Wissenschaftlich sind die Daten interessant; aber sie sind nur als vorläufige zu bewerten. Die Versuche müssen wiederholt werden und zu einem Abschluss, der wissenschaftlichen Bewertungskriterien standhält, gebracht werden. Lassen sich die Untersuchungen von Pusztai bestätigen, müsste die gesamte Basis und der Untersuchungsumfang zur Bewertung von Lebensmitteln neu überdacht werden.
Review der Royal Society 18.05.1999
Die angesehene und unabhängige Royal Society diskutiert und bezieht zu vielen Erkenntnissen /Problemfällen - auch zu kritischen – schon seit langer Zeit Stellung. So hat sie auch zur Begutachtung der Untersuchungen von Pusztai und seinen Aussagen zu Risiken gentechnisch veränderter Organismen eine Expertengruppe von 6 Wissenschaftlern eingesetzt. Am 18.5.1999 stellte sie ihre Ausführungen im ► „Review of data on possible toxicity of GM potatoes” auf einer Pressekonferenz vor.
Zunächst werden Vorgehen und die genutzten bzw. zur Verfügung gestellten Informationen aufgeführt, die Grundlage für die Erstellung des Reviews waren. Pusztai erklärte zwar weitere Informationen zu haben, aber weigerte sich diese der Expertengruppe auszuhändigen. Somit beruhen alle Ausführungen nur auf den im Review aufgeführten Informationen.
Die Frage, ob die verfütterten gentechnisch veränderten Kartoffeln (gentechnisch) spezifische Effekte auf Entwicklung und Metabolismus von Ratten haben, konnte aufgrund der wechselnden Versuchsführungen und der unklaren Diätenzusammensetzungen bei den Fütterungsexperimenten nicht beantwortet werden.
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“Because of the poor experimental design, it is simply not possible to be sure about the causes of the small effects obtained in the study.”
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Die Frage, ob die verfütterten gentechnisch veränderten Kartoffeln (gentechnisch) spezifische Effekte auf das Immunsystem haben, wird im Review wie folgt beantwortet: „Die Behauptung, die Daten von Rowett zeigten, dass das eingefügte Gen eine andere Immunwirkung habe, als die Zugabe des nativen Lektins (GNA) zu konventionellen Kartoffel-Diäten, ist nicht haltbar. Es wurden ungeeignete statistische Tests auf die Daten angewandt, und wenn man die entsprechenden Vergleiche anstellt, gibt es keine interpretierbaren Unterschiede.
Zusammenfassend wird festgestellt:
In summary, the data presented to the reviewers and Working Group are inadequate for the following reasons:
● poor experimental design, possibly exacerbated by lack of ‘blind’ measurements resulting in
inintentionally biased results;
● uncertainty about the differences in chemical composition between strains of non-GM and
GM potatoes;
● possible dietary differences due to non-systematic dietary enrichment to meet Home Office and
other requirements;
● the small sample numbers used in experiments testing several diets (all of which were non-
standard diets for the animals used) and which resulted in multiple comparisons; application of
inappropriate statistical techniques in the analysis of results; lack of consistency of findings
within and between experiments.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die den Gutachtern und der Arbeitsgruppe vorgelegten Daten aus folgenden Gründe unzureichend sind:
mangelhafte Versuchsplanung, möglicherweise verschärft durch fehlende "blinde" Messungen, die was zu ungewollt verzerrten Ergebnissen führt;
Unsicherheit über die Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung zwischen Nicht-gv und gv-Kartoffeln;
mögliche Unterschiede in der Ernährung aufgrund einer nicht systematischen Anreicherung der Nahrung, um in house und andere Anforderungen zu erfüllen;
die geringe Anzahl von Stichproben in den Experimenten, in denen mehrere Futtermittel getestet wurden (alle Nicht-Standardfuttermittel für die verwendeten Tiere), was zu Mehrfachvergleichen führte Anwendung ungeeigneter statistischer Verfahren bei der Analyse der Ergebnisse; mangelnde Konsistenz der Ergebnisse innerhalb und zwischen den Versuchen.
The Royal Society (1999); The Royal Society (2002)
Zu einer ähnlichen Aussage kommt Loder (1999) in Nature. Die Stellungnahme der Royal Society stieß zwar auf große Resonanz, beruhigte die öffentliche Diskussion aber nicht. Vielmehr wurde sie nochmals durch Behauptungen und Meldungen gentechnisch kritischer Gruppen angeheizt, dass die Royal Society durch Biotechnologieunternehmen finanziell unterstützt würde und die Experten der Wirtschaft nahestehen würden. Argumente der Industrieabhängigkeit bzw. der Industriehörigkeit wurde zur Diffamierung und Unglaubwürdigkeitsmachung des Reviews herangezogen.
Abschlussbericht des britischen Unterhauses 18.05.1999
Am gleichen Tag (18.05.1999) an dem die Vorstellung des Reviews der Royal Society erfolgte, veröffentlichte auch der Ausschuss für „Science und Technology“ des britischen Unterhauses seinen ►Abschlussbericht zu den Anhörungen um die Pusztai-Affäre (House of Common (1999). Nach den Protokollen der Anhörungen muss Pusztai nicht besonders kooperativ gewesen sein und vor allem irritierte er die Mitglieder mit einer Aussage, dass es keine bedeutenden Unterschiede in den Gewichts- und Organentwickelungen bei den 110 Tage Fütterungsversuche zwischen den Versuchen mit und ohne „Gen“-Kartoffeln gekommen sei. Dies steht ganz in Gegensatz zu seinen bisherigen öffentlichen Darstellungen und seinem „Alternative Report“. Angeblich hat Pusztai dem Ausschuss auch das Manuskript für eine Veröffentlichung seiner Arbeit im Lancet vertraulich überlassen; der Ausschuss habe es jedoch nicht zur Kenntnis genommen.
Der Ausschuss kommt zum Schluss:
„ Conclusions:
10. On the basis of the information made available, the Committee expressed concern about the
design of the studies, e.g. the limited numbers of animals used and the adequacy of the diets.
It appeared that a limited set of studies had been used to address many questions relating to
nutritional, toxicological and immunological matters. The design of the studies may not have
been adequate for this purpose.
11. It was agreed that the studies could be used to provide an indication of the investigations and
procedures that would be needed in any future work in this area. However, these studies could
not be used, by themselves, for defining the effects on the rat of potatoes containing the
transgene for the Galanthus nivalis lectin."
Schlussfolgerungen:
10. Auf der Grundlage der zur Verfügung gestellten Informationen äußerte der Ausschuss Bedenken über das
Studiendesign, z.B. die begrenzte Anzahl der verwendeten Tiere und die Angemessenheit der Diäten. Es
stellte sich heraus, dass mit einer begrenzte Anzahl von Studien viele ernährungswissenschaftlichen,
toxikologischen und immunologischen Fragen beantwortet werden sollten. Möglicherweise war das
Studiendesign für diesen Zweck ungeeignet.
11. Es wurde vereinbart, dass die Studien dazu verwendet werden können, Hinweise auf die Untersuchungen
und Verfahren zu geben, die bei künftigen Arbeiten in diesem Bereich erforderlich sind. Allerdings können
diese Studien allein nicht dazu verwendet werden, um die Auswirkungen von Kartoffeln, die das Transgen
für das Galanthus nivalis-Lectin enthalten, auf Ratten nachzuweisen.
House of Common (1999c); COT Statement (1999); House of Common (1999a); House of Common (1999b)
Publikation von Pusztai 16.10.1999
Inzwischen wurde das oben erwähnte Manuskript von Pusztai vom Herausgeber der Zeitschrift „The Lancet“ an sechs Wissenschaftler zur Begutachtung versandt. Fünf befürworteten die Annahme zur Publikation; einer war wegen gravierender Mängel strikt dagegen. Die befürwortenden Gutachter hatten aber zuvor noch kritische Anmerkungen gemacht, die von den Autoren beachtet werden sollten. Aufgrund der mehrheitlichen Zustimmung leitete R. Horton (Herausgeber von „The Lancet“) das Manuskript zur Veröffentlichung weiter, die dann am 16.10.1999 erfolgte. In der gleichen Ausgabe verfasste Horton noch einen Kommentar „Genetically modified foods: “absurd” concern or welcome dialogue?“ (Horton, 1999). Hier gibt er Einsichten zu Äußerungen der Gutachter und verteidigt die Veröffentlichung trotz Widerständen von außen (Kuiper, H., Noteborn, H. and Peijnenburg, A. C. M. (1999). Die Publikation:
► Ewen S.W.B. and Pusztai A. (1999): Effect of diets containing genetically modified potatoes expressing Galanthus nivalis lectin on rat small intestine. The Lancet: 354 (9187), 1353-1354, | https://doi.org/10.1016/S0140-6736(98)05860-7
Diets containing genetically modified (GM) potatoes expressing the lectin Galanthus nivalis agglutinin (GNA) had variable effects on different parts of the rat gastrointestinal tract. Some effects, such as the proliferation of the gastric mucosa, were mainly due to the expression of the GNA transgene. However, other parts of the construct or the genetic transformation (or both) could also have contributed to the overall biological effects of the GNA-GM potatoes, particularly on the small intestine and caecum.
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(98)05860-7/fulltext
Diäten mit genetisch veränderten (gv) Kartoffeln, die das Lektin Galanthus nivalis Agglutinin (GNA) exprimieren, hatten unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Teile des Magen-Darm-Trakts von Ratten. Einige Effekte, wie die Proliferation der Magenschleimhaut, waren hauptsächlich auf die Expression des GNA-Transgens zurückzuführen. Aber auch andere Teile des Genkonstrukts oder der genetischen Transformation (oder beides) könnten zu den biologischen Gesamtwirkungen der GNA-GV-Kartoffeln, insbesondere auf Dünndarm und Blinddarm, beigetragen haben.
Bereits die Zusammenfassung lässt aufhorchen. Es wird lediglich von unterschiedlichen Auswirkungen auf verschiedene Auswirkungen auf Teile des Magen-Darmtrakts berichtet, und dass diese von den Lektin-Kartoffeln herrühren. Aber selbst im Artikel selbst sind keine anderen und weiteren Angaben gemacht. Nach den vorangegangenen Diskussionen und öffentlichen Auseinandersetzungen hätte man doch etwas mehr über die Fütterungsversuche, die Diäten und die Entwicklungen der Körpergewichte und Organe erwartet. Nichts ist darüber finden. Es wird lediglich über Änderungen der Epithelien im Magen, Dünndarm, Ileum, Dickdarm und Blinddarm berichtet und dies nach einer 10 tätigen Fütterung mit den Lektin-Kartoffeln der Ratten. Aber von welcher seinen drei Fütterungsversuchungen? Sid es Beobachtungen aus allen drei Untersuchungen und dann wurde wiederum ein Mittelwert gebildet? Weder der verwendete Rattenstamm noch die genaue Diätenzusammensetzung werden angegeben. Wie erwähnt, kein Wort von den Retardierungen in der Entwicklung der Körpergewichte und der individuellen Organe. Die gibt zu denken! Waren die Beobachtungen dazu tatsächlich so signifikant und rührten sie nicht generell von einem Proteinmangel her?
Außer der Fachwelt hat sich kaum noch jemand um die Publikation gekümmert oder interessiert. Für die Medien und die Öffentlichkeit war sie uninteressant; die Karawane war weitergezogen.
In der Folgeausgabe des „The Lancet“ gab es noch eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Untersuchungen von Pusztai und Kommentare warum die Arbeit in dieser Form nicht zur Publikation hätte zugelassen werden dürfen (GM food debate – The Lancet 1999; 1 – 11, GE, Enserink M. (1999b); Ewen S.W.B., Pusztai A. (1999a)).
Nachgang:
Eine Neuaufnahme der Untersuchungen wurde jedoch nicht gefordert. Ungeklärt bleibt was tatsächlich mit den Ratten passiert wäre, wenn die Versuche neu aufgenommen worden wären und zwar mit einer Lektin-Kartoffelvarietät, die in ein Zulassungsverfahren hätten eingebracht werden sollen, deren stoffliche Zusammensetzung soweit wie möglich analysiert wurden wäre und die Fütterungsversuche unter standardisierten, international anerkannten Bedingungen (OECD) sowie mit standardisierten, isokalorischen Diäten durchgeführt worden wären. Aus welchen Gründen auch immer, nichts ist dergleichen geschehen!
Hierdurch wurde es jedoch den Gentechnik-Kritikern leicht gemacht, Arpad Pusztai als Märtyrer der Gentechniklobby und Helden gegen Anwendungen der Gentechnik im Agrar- und Lebensmittel aufzubauen. Geblieben ist:
Gen-Kartoffeln lassen das Gehirn schrumpfen
Gentechnisch veränderte Lebensmittel sind risikobehaftet und dürfen nicht auf den Markt kommen.
12 Jahre später, 2012 wiederholten sich die Geschehnisse, diesmal um ein einen herbizid-toleranten Mais.
„Gen-Mais erzeugt Krebs“
Diesmal jedoch unter gänzlich anderen Vorzeichen. Die gentechnik-kritische Forschungsstelle, die University of Caen, und die Forschergruppe haben gezielt mit großem Aufwand eine ►Medienkampagne mit schockierenden Bildern losgetreten. Die Gruppe war nicht zum wissenschaftlichen Dialog bereit, aber nachfolgende öffentlich finanzierte Forschungsvorhaben, wie GRACE oder C-TwYST widerlegten die Aussagen der Forschergruppe.
Referenzen:
Übersichtsartikel:
Ammann K. (2012): Arpad Pusztai’s Feeding experiments of GM potatoes with lectins to rats: Anatomy of a controversy 1998 - 2009
http://www.ask-force.org/web/AF-2-Pusztai/AF-2-Pusztai-Food-Safety-20121127-opensource.pdf
Deiseroth D.: Kontroversen um die „Gen-Kartoffel“ – der Fall Arpad Pusztai in Fallstudie zur Ethik in Wissenschaft, Wirtschaft, Technik
und Gesellschaft: ed. Matthias Maring Neuauflage [Online]. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing, 2011 Online verfügbar: <http://books.openedition.org/ksp/3585>. ISBN: 9782821881587.
https://books.openedition.org/ksp/3620?lang=de
Deiseroth, D. (2006): Einführung in die Dokumentation zum „Fall“ Arpad Pusztai, S. 113–127 in Deiseroth, D. – Falter, A. (Hrsg.):
Whistleblower in Gentechnik und Rüstungsforschung. Preisverleihung 2005. Berlin 2006.
Rowell A. (2003): Don't worry, it's safe to eat: the true story of GM food, BSE, & Foot and Mouth London
https://silo.pub/dont-worry-its-safe-to-eat-the-true-story-of-gm-food-bse-and-foot-and-mouth.html
____________________________________________________
Bateson P.P.G. (1998): Genetically modified potatoes The Lancet 354 (9187) 1382
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(99)99183-3/fulltext
Beringer J. (1999):Keeping watch over genetically modified crops and foods. The Lancet 353 (9153), 605-605 |
https://doi.org/10.1016/S0140-6736(99)00041-0
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(99)00041-0/fulltext
Christie B. (1999):Scientists call for moratorium on genetically modified foods. BMJ; 318
https://doi.org/10.1136/bmj.318.7182.483
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1114954/
Editorial: Health risks of genetically modified foods; Lancet 353 (9167), 1811,
https://doi.org/10.1016/S0140-6736(99)00093-8
Enserink M. (1999a): Preliminary Data Touch Off Genetic Food Fight. Science 283 (Issue 5405), 1094-1095 |
DOI: 10.1126/science.283.5405.1094
https://www.science.org/doi/abs/10.1126/science.283.5405.1094?doi=10.1126/science.283.5405.1094
Enserink M. (1999b): The Lancet Scolded Over Pusztai Paper
Science 286 ( Issue 5440), 656 | DOI: 10.1126/science.286.5440.656a
https://www.science.org/doi/abs/10.1126/science.286.5440.656a
Ewen S.W.B., Pusztai A. (1999a): Health risks of genetically modified foods. The Lancet 354 (9179),684
https://doi.org/10.1016/S0140-6736(05)77668-6
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(05)77668-6/fulltext
Ewen S.W.B. and Pusztai A. (1999b): Effect of diets containing genetically modified potatoes expressing Galanthus nivalis
lectin on rat small intestine. The Lancet: 354 (9187), 1353-1354, | https://doi.org/10.1016/S0140-6736(98)05860-7
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(98)05860-7/fulltext
GE - comments on the Lancet from Times and Guardian
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bgf-Jany, 09.01.2022