Warum ist der Fund von 22 Pflanzen der gentechnisch veränderten Weizenvarietät MON 71700 eine Meldung wert?
Das Auftreten dieser Weizenvarietät 15 Jahre nach Beendigung der Freisetzungsversuche ist außergewöhnlich.
Wie alle anderen gentechnisch veränderten Weizenvarietäten ist auch diese in den Staaten nicht für den Anbau bzw. die Kommerzialisierung zugelassen.
Weltweit besitzt kein gv-Weizen eine Zulassung und in vielen Ländern besteht die „Null-Toleranz“ für nicht zugelassene gv-Pflanzen.
Der Fund hat, auch wenn MON 71700 bislang in der Handelskette nicht nachgewiesen werden konnte, ökonomische Auswirkungen auf den Export von US-Weizen.
Das Auffinden des Transgens bzw. von gv-Pflanzen auf dem Versuchsfeld und /oder in unmittelbarer Nähe nach Beendigung des Versuchs kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden und wird daher auch über mehrere Jahre kontrolliert. Das Auftreten kann mehrere Gründe haben:
- Auskeimen von zurückgebliebenen / ausgefallenen Körnern im nächsten Jahr,
- Auskreuzung durch Pollenflug,
- Auskreuzung in Wildarten.
Auf Grund der verminderten Keimfähigkeit von Weizen direkt im Boden sind 15 Jahre nach Beendigung der Freisetzungsexperimente alle drei Fälle höchst unwahrscheinlich. Weizen verliert im Boden nach wenigen Jahren seine Keimfähigkeit.
Gründe für das Auftreten von gv-Pflanzen in größeren Entfernungen vom Freisetzungsfeld könnten eine Verschleppung des Ernteguts während des Transports sowie bei Lagerung oder Versand sein. Die erste Möglichkeit kann sicherlich wieder bedingt durch die Keimfähigkeit der Weizenkörner ausgeschlossen werden.