Ethikrat der Max-Planck-Gesellschaft: Diskussionspapier zur Genom-Editierung
Max-Planck-Gesellschaft lehnt Eingriffe in die Keimbahn des Menschen ab
Der Ethikrat der Max-Planck-Gesellschaft behandelt in seinem Diskussionspapier verschiedene Anwendungsgebiete und Aspekte der Genom-Editierung. Die Autoren der einzelnen Kapitel nutzen die Technik für ihre eigene Forschung und sind dadurch aus eigener Anschauung bestens mit den Potenzialen als auch eventuellen Sicherheitsfragen vertraut.
Keine Veränderung der Keimbahn
Der Ethikrat bezweifelt in seinem Papier, dass eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wissenschaftsgemeinde, Keimbahn-Experimente bis auf Weiteres auszusetzen, diese Probleme lösen würde. Nicht jeder Wissenschaftler wird sich an ein solches Moratorium gebunden fühlen. Zudem wären Verstöße dagegen kaum zu ahnden.
Desgleichen sind die wissenschaftlichen und ethischen Fragen zum Einsatz der sogenannten Gene-Drive-Technologie mittels Genom-editierter Insekten nicht einfach zu beantworten. Die Technik kann zwar zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen beitragen, Probleme sind jedoch die mangelnde Ausbreitungskontrolle sowie die fehlende Widerspruchsmöglichkeit der Menschen, die in den betroffenen Regionen leben.
Bislang gibt es zudem keine nationalen oder internationalen Gesetze, die vor einem Missbrauch von Forschungsergebnissen zur Genom-Editierung schützen könnten. Silja Vöneky von der Universität Freiburg plädiert daher für eine staatliche Aufsichtsbehörde oder ein internationales Komitee, das riskante Experimente auf möglichst breiter Basis beurteilen kann.
Pressemeldung 14.10.2019: Max-Planck-Gesellschaft
Diskussionspapier zur wissenschaftlichen Bedeutung der Genom-Editierung und zu den potenziell damit verbundenen ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen
Discussion paper focusing on the scientific relevance of genome editing and on the ethical, legal and societal issues potentially involved